Andreas
Frye | Oscar Wilde - Die Ballade vom
Zuchthaus zu Reading
Eine
Lesung mit Liedern, Briefen und
Razos
Oscar Wilde, Die Ballade vom
Zuchthaus zu Reading - Andreas Fryes
Lesung mit Liedern, "aus der Nacht um den Schlaf der Vernunft",
verbindet
die berühmte Litanei Oscar Wildes, die dieser, an Leib und Seele
gebrochen, unmittelbar nach seiner Zuchthaushaft niederschrieb, mit
Liedern und Briefen, sowie kleinen erzählenden Texten, die das
Geschehen
um die Inhaftierung dezent andeuten. Dies geschieht auf einer
überhöhten, künstlichen Ebene - nicht einmal der Name
Wildes wird dabei genannt.

Andreas Frye schlägt dadurch, mit
zuweilen heftig
aufwühlenden Momenten, eine Brücke zwischen der von Wilde zum
Anlaß seiner Beschreibung der entwürdigenden Zustände
im Zuchthaus gewählten Hinrichtung eines Mithäftlings und
einer Kernidee der Ballade, daß nämlich "jeder tötet,
was er liebt". Zarte englische Liebeslieder, von John Dowland oder aus
der Volksliedtradition, aber auch eines der ältesten und wohl
frappantesten Liebesgedichte der deutschen Literatur, nämlich das
Falkenlied des Kürenbergers, beleuchten die Taten der
Verzweiflung, der unmittelbaren, aufrichtigen, aber auch der dumpfen,
brutalen, die Menschen zeitigen können, aus immer wieder
überraschenden Blickwinkeln, dabei den durchaus schwierigen, eben
Litanei-artigen, schweren Klagefluß des Originaltextes
gewinnbringend belüftend.