ANDREAS
FRYE
singt
VIVAT BELLMAN!
Frye
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'Vivat Bellman!'
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Text-
und Klangproben
(1) Movitz, du
Schlafmütz
(Epistel Nr. 70)
(2) Hört, Charons
Lure wimmert
(Epistel Nr. 79)
Movitz, du Schlafmütz
[Tonausschnitt]
Vater Movitz, sehr
bedeutender
Bacchus-
ordensmusikant und
ehemaliger
Polizeikonstabler,
Perücken- und
Regenschirmmacher,
tut sich als
Artilleriekorporal der
Reserve
beim großen Manöver
von 1773 ausgesprochen
schwer,
läßt sich hingegen,
trotz fortschreitender
Schwindsucht,
zum Hymens-
dienst mit der
Bacchusordensoberliebespriesterin
Ulla Winblad gerne
anfeuern.
Sela.
Movitz, du
Schlafmütz, du fauler
Kumpel,
Raus aus deinem weißen
Zelt!
Hörst du denn nicht der
Trommel
Gerumpel?
Bist doch als Korpral
bestellt!
Abendröte spreitet
schon ihr
Schimmern,
Wachtfeuer glimmern,
Goldtressen flimmern,
Kneipwirte wimmern
Kläglich.
Der Hornist bläst in
die Welt.
Haudegen johlen,
hört ihr das
Toben
Einer Schar in Schweiß
und
Zorn?
Die sich an Mörsern
tummelt
dort droben,
Drängend gen den Feind
nach
vorn.
Sieh, in ihren Augen kecke
Funken!
Hurra, Halunken,
Schwefelverstunken,
Die Mörser prunken,
Movitz!
Kugeln schwirrn uns um die
Ohrn!
Auf, heb dich, Movitz!
Hauptleute
springen
Kreischend vor den Kompanien:
Formiert zum Karree euch!
Kreuzt
die Klingen!
Drauf und dran, die Feinde
fliehn!
Feldmeß wird im
grünen
Wald gelesen,
Eichen verwesen,
Nimmer genesen,
Eiserne Besen,
Echo!
Auf geht's, Movitz, Sturm!
Hurra!
Siehst du, zwei rote
Räder ziehn
Spuren
Durch das zarte Gras so
grün!
Dort unterm Schirmdach, auf
bunten
Fluren -
Ulla! Lächelnd, froh
ihr Sinn.
Doch ihr Fohlen! Mit
Schnauben und
mit Schäumen,
Mit Hochsichbäumen
Jagt aus den Zäumen,
Will nicht mehr säumen,
Holter!
Dipolter rast es dahin.
Eile dich, Movitz, hin zu
der Stelle!
Zwischen Blumen, bar die
Brust,
Zappelt jetzt Ulla, ei,
Bagatelle,
Tut sie's doch nicht ohne
Lust.
Statt der Lunten laß
Hymens
Fackeln brennen!
Stürz dich ins Rennen,
Sollst jetzt nicht pennen,
Sie dein zu nennen -
Movitz! -
Wär' ja gewiß
kein Verlust!
Hört, Charons Lure
wimmert
[Tonausschnitt]
Fredmans Abschied an
die alten
Damen,
insbesondere an die
Kneipenmutter
Maja, und zwar als ihm
anno 1785
schon mal Charons grimmer
Ton
ertönte.
Beckmans Marie: Beckmans
Marie.
Hört, Charons Lure
wimmert,
Stürme heulend toben,
Fahl unser Segel schimmert,
Schon neigt sich der Mast;
Seht, wie der Vollmond
flimmert,
Trauerstern-umwoben,
Bald wird mein Sarg
gezimmert,
Man legt mich zur Rast.
Hastig verrinnt mir das
Leben,
Charon muß ich mich
ergeben;
Wellen im Spiele
Plätschern am Kiele,
Wo bleibt mein Retter?
Träg treiben Bretter;
Kohlschwarze Leichengondeln
schaukeln
auf der Flut,
Durch Dampf und Glut
Und Geisterglast.
Ich mach mein Testamente
Auf einem Weinfaß,
gründlich;
Komm, lies mir das Patente,
Mutter Maja, du!
Fort, weltlich Regimente!
Die Welt verbittert
stündlich,
Sternklares Firmamente
Hüllet mich in Ruh.
Ich leere froh meinen Becher,
Klang! Das schmeckt mir
altem Zecher!
Perlet so prächtig,
Schäumet so
mächtig,
Tropft von der Schnute
Mir auf's Surtoute.
Ja, das tut mir gut, Maja,
das ist
Bier von Rang!
Klang, Mutter, klang!
Charon, juhu!
Jetzt beugt es mich
vornüber,
Nacken und Schultern
schwanken,
Mein muntrer Blick wird
trüber,
Götter, steht mir bei!
Augen voll feuchtem Fieber
Rauben meine Gedanken,
Säng heitre Lieder
lieber,
Alles einerlei!
Hose ist alt und
zerschlissen,
Sag, war ich je so zerrissen?
Hin ist die Weste,
Fetzen die Reste,
Und, ohne Zweifel,
Strümpfe beim Teufel.
Und dieses schöne Hemd
einst
trug, du glaubst es nie:
Beckmanns Marie!
Ich war so frei.
Auf geht's zur
Jenseitsreise -
Mann, wie knirscht das
Steuer!
Alles dreht sich im Kreise,
Schwappt und klappt im
Fluß!
Kein Laut von Äols
Weise,
Charon pfeift ungeheuer!
Und aus der
Höllenschneise
Pluto heult zum Gruß!
Blitz, Donner, Nordlicht und
Grausen,
Ringsum die Wolken hin
sausen;
Der Große Wagen
Will schier verzagen,
Sterne verglimmen,
Strände verschwimmen,
Bis dann in schwarzen
Schatten alles
Licht zerrinnt,
Mein Schmerz beginnt...
Gut Nacht, Madam!
Übersetzungen: H.C. Artmann,
Michael Korth
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